4. „Anwohnertreffen“ – 4. Mal Angst statt Solidarität

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Das vierte sogenannte „friedliche Anwohnertreffen“ in Altglienicke wurde von Uffmucken erneut mit einer Gegenkundgebung begleitet. Am 20. Juni machten die Protestierenden deutlich, dass Angst und Stimmungsmache in Altglienicke keinen Platz haben. Wenn in wenigen Wochen Geflüchtete in die vom Senat gebaute Containerunterkunft einziehen, dann müssen sie solidarisch empfangen werden. Auch wir lehnen Containerbauten und Massenunterkünfte ab, doch unseren politischen Protest laden wir dabei nicht auf den Schultern der Betroffenen ab. Die „besorgten Bürger*innen“ dagegen haben einmal mehr gezeigt, dass es ihnen nicht nur um den Standort vor ihrem Gartentor geht, sondern viele grundsätzlich keine Geflüchteten aufnehmen wollen. Und dass sie billigend in Kauf nehmen, dass vor Ort weiter Hass zu Lasten der neuen Nachbar*innen geschürt wird.

Uffmucken hatte ursprünglich ein „Sorgen-Theater“ geplant. Weil die „besorgten Bürger*innen“ derzeit vor Gericht einen Baustopp erwirken wollen, sollte ihnen mit Impro-Theater der Prozess gemacht werden. Leider musste die Impro-Gruppe wegen eines schweren Krankheitsfalls kurzfristig absagen. Dennoch wurde sich auf der Uffmucken-Kundgebung mit mehreren Reden damit auseinander gesetzt, dass hinter vielen „Sorgen“ letztlich rassistische Grundhaltungen stehen. Auch Anwohner*innen kamen zu der Kundgebung und waren froh, dass es vor Ort die Möglichkeit gibt, sich für Geflüchtete auszusprechen.

Zur Kundgebung der „besorgten Bürger*innen“ kamen etwas mehr als 200 Menschen, darunter wieder die CDU-Abgeordnete Katrin Vogel. Sie sprach erneut zu den „Besorgten“ und legte ihre eigene Unfähigkeit komplett offen: „Wir haben auf der Bürgerversammlung des Bezirksamtes nichts Neues erfahren“, echauffierte sie sich. Warum fragt sie nicht einfach ihren Parteikollegen und Senator Czaja, statt sich als Unwissende zu stilisieren? Immerhin ist sie als CDU-Abgeordnete Teil einer Regierungsfraktion. Anschließend beklagte sie, dass „die Uffmucker nur rumkrakelen und vor Ort nicht anpacken“ würden. Diese Aussage ist mehr als zynisch, wenn man bedenkt, dass Uffmucken vor mehreren Wochen für Begegnungsprojekte vor Ort mehr als 1.000 Euro eingesammelt hat und dabei mit Cabuwazi und Waslala kooperiert. CDU-Vogel dagegen versteht unter „Anpacken“ scheinbar das Schüren von Angst, woraus dann sowas wie eine Brandstiftung hervor geht. Vor einem Monat wurde versucht, einen Stahlzaun anzuzünden – wir betonen: Stahl! -, was letztlich nicht sonderlich für die Intelligenz der Täter*innen spricht. Der Nährboden für solche Taten wird auch auf den zweiwöchentlichen Kundgebungen bereitet.

Bekannte NPD-Kader erschienen auf der Kundgebung erneut nicht. Dafür kleideten sich einige Anwohner*innen mit Thor-Steinar- oder Yakuza-Shirts, bekannten Neonazi-Marken. Auf der Kundgebung wurde sich mehrmals namentlich an Pressevertreter*innen gerichtet; diese wurden eingeschüchtert und es wurde das Wort „Lügenpresse“ genutzt. Der Hauptorganisator des Protests, Rüdiger Schreiber, verkündete außerdem: „Es ist Zeit für einen Machtwechsel, es ist Zeit für Alternativen!“ Damit schlug er sich deutlich auf die Seite der Alternative für Deutschland (AfD) und düpierte CDU-Vogel, die jedoch in der AfD vielleicht sogar besser aufgehoben wäre. Klar wurde durch diesen Hauptredebeitrag Schreibers auch einmal mehr, dass es bei den Altglienicker Anwohner*innenprotesten längst gegen die Asylpolitik allgemein geht und Stimmung gegen Geflüchtete gemacht wird. Die Alternativen, die aufgezeigt werden, sind Hass und das Recht des Stärkeren. Uffmucken wird das auch in Zukunft nicht unkommentiert lassen. Refugees Welcome, in Altglienicke und überall!

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