Aufruf zur Demo am 7.7. in Schöneweide

Aufruf des Projekts „Uffmucken Schöneweide“ für die Demonstration gegen den Naziladen
„Hexogen“ am 7.7.2012 um 17 Uhr am S-Bahnhof Schöneweide

Wer nicht uffmuckt,
hat schon verloren!
Für eine alternative (Jugend-)Kultur!
Gegen Nazistrukturen und Rassismus in Schöneweide!

Schöneweide 2012: Das sind tagtäglich tausende Studierende, die zur
Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) pilgern. Das sind junge Familien,
die hier leben und die Wochenenden gerne in der Wuhlheide verbringen. Das
sind hippe Künstler_innen in ihren Ateliers und aufstrebende Kleinunternehmen
in den alten Fabrikgebäuden. Und? Na und eben ein dickes Naziproblem!

Die Brückenstraße zwischen S-Bahnhof und Treskowbrücke ist zum Synonym
für das Streben der Naziszene nach Vorherrschaft auf der Straße geworden.
Mit der Kneipe „Zum Henker“ und dem Laden „Hexogen“ verfügen die Rechten
hier über zwei zentrale Eckpfeiler der Berlin-Brandenburger Szenestrukturen.
Während der „Henker“ eine Kneipe ist, die aus der rechten Szene für die rechte
Szene betrieben wird, handelt es sich beim „Hexogen“ um einen Laden, in dem
es nach eigenen Angaben „Alles für den Aktivisten“ gibt – dazu gehören auch
Waffen. Um die Person Sebastian Schmidtke, den Betreiber des „Hexogen“,
scharrt sich inzwischen die gesamte Neonzaiszene in Berlin: der umtriebige
27-jährige ist nicht nur NPD-Landesvorsitzender und langjähriger Aktivist der
kameradschaftsnahen Strukturen in Berlin. Ihm wird auch eine Verbindung zum
Neonazinetzwerk „nw-berlin“ nachgesagt, das eine sogenannte „Chronik“ im
Internet betreibt, über die Bilder von politischen Gegner_innen sowie Adressen
von linken und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen veröffentlicht werden.

Seit mehreren Jahren kommt es daraufhin immer wieder zu
Einschüchterungsversuchen gegen zivilgesellschaftlich Engagierte sowie zu
Sprühereien und Brandanschlägen gegen Läden und Jugendclubs – auch in
Treptow-Köpenick. Am Nachmittag des 29. Mai 2012 attackierten Neonazis im
Ortsteil Johannisthal junge Linke, die rassistische NPD-Plakate und –Aufkleber
entfernten, die hundertfach von Neonazis im Neubaugebiet rund um die
Springbornstraße verklebt wurden. Nur mit viel Glück kamen die Betroffenen
mit dem Schrecken davon. Als einige Tage später ein zivilgesellschaftlicher
Kiezspaziergang zum Entfernen der Nazipropaganda stattfand, versuchten die Neonazis erneut, Menschen einzuschüchtern und anzugreifen. Die Ereignisse machen deutlich, dass die Nazis ihre auf Aufklebern, Sprühereien und Plakaten ausgesprochenen Drohungen in die Tat umsetzen. Mit ihren menschenverachtenden Inhalten hetzen sie zu eben jenen Angriffen auf. Wir finden die dauerhafte Präsenz der Nazis hier unerträglich und wollen sie nicht länger dulden! Doch nicht nur die organisierte und offen
auftretende Neonaziszene ist ein Problem. Auch „ganz normale“ Geschäfte und
Kneipen sympathisieren mit den Neonazis oder können gar als rechtsoffen
eingestuft werden. So rekrutiert das Berliner Chapter des weltweit agierenden
Rockerclubs Gremium MC ehemalige, aber auch bis heute aktive Neonazis für die
eigenen Reihen, d.h. es gibt Doppelmitgliedschaften zwischen Neonaziszene und
Rockern. Die braunen Rocker betreiben in Schöneweide gleich mehrere Locations.

Die Neonazis und die Rocker fühlen sich rund um die Brückenstraße so wohl, weil
viele Menschen das Problem nicht erkennen oder es nicht als das Ihrige ansehen.
Dabei geht es alle etwas an, wenn Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen
Herkunft, wegen ihrer nicht-weißen Hautfarbe, ihrer politischen Einstellung
oder infolge ihrer sexuellen Orientierung angepöbelt und durch Straßen gejagt
werden. Es geht alle etwas an, wenn Menschen aus Angst abends nicht durch die
Brückenstraße gehen. Es geht alle etwas an, dass Menschen, die Nazipropaganda
entfernen, dies tun können, ohne um Leib und Leben zu fürchten.

Wer den Neonazis und dem Alltagsrassismus etwas entgegensetzen will, muss die
Probleme als solche benennen. Wenn Neonazis einen ganzen Stadtteil okkupieren
wollen und ihm einen „schlechten Ruf“ verpassen, so ist das kein „Imageproblem“,
sondern eine Herausforderung für die demokratische Kultur. Die Antwort ist eine
starke antifaschistische Zivilgesellschaft und die Etablierung einer alternativen
(Jugend-)Kultur.

Deshalb unterstützt das Bündnis „Uffmucken“ die antifaschistische Demonstration
unter dem Motto „Turn left, smash right. Nazistrukturen in Schöneweide aufdecken
und bekämpfen!“ Wir rufen alle Menschen, die ein Interesse an einem lebendigen
und vielfältigen Schöneweide haben, auf, sich kreativ an der Demonstration zu
beteiligen. Malt Schilder! Bringt eure Freund_innen, Geschwister, Omas und Opas
mit! Und: muckt uff! Denn wer nicht uffmuckt, hat schon verloren!

Antifaschistische Demonstration
7. Juli 2012 | 17 Uhr | S-Bhf. Schöneweide
weitere Infos: www.turn-left.tk

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