Mahnwache gegen rechte Gewalt vor dem Rathaus Köpenick am 19. März 2019

Diskriminierungen, rechte Pöbeleien und Gewalttaten sind in Treptow-Köpenick an der Tagesordnung. Die Zahlen des Registers zur Erfassung extrem rechter Vorfälle zeigen: In kaum einem Bezirk ist es so unsicher für Migrant*innen und People of Colour, für Linke, für LGBTIQ, für sehr viele Menschen. Sie werden bepöbelt, bespuckt und angegriffen, sie werden in Geschäften nicht bedient, geschubst und mit Flaschen beworfen. Die Registervorfälle sprechen eine eindeutige Sprache: Treptow-Köpenick ist für viele Menschen kein sicherer Ort. (Berlin übrigens auch nicht, vom Rest Deutschlands ganz zu schweigen.)

Das alles wird durch den gesellschaftlichen Rechtsruck, den wir seit Jahren beobachten, massiv verstärkt. Die Vorfallszahlen steigen kontinuierlich an, und das hängt sehr stark mit der politischen Arbeit der AfD zusammen. Durch ihre rassistischen und menschenverachtenden Positionen gießen sie Wasser auf die Mühlen der Leute, die Gewalt und Diskriminierungen ausüben – wenn sie nicht sogar selbst die Täter*innen sind.

Nichtsdestotrotz versammelte sich am 19.3. die Treptow-Köpenicker AfD im Rathaus Köpenick, um über die Frage zu diskutieren, wie sicher der Bezirk sei. Aus Protest dagegen organisierte die Initiative Uffmucken eine Mahnwache gegen rechte Gewalt. Wir machten darauf aufmerksam, dass die AfD einen ganz entscheidenden Beitrag dazu leistet, dass diese Gesellschaft unsicherer wird. Dazu wurden einige der vielen Vorfälle, die das Treptow-Köpenicker Register veröffentlicht hat, verlesen. Wir konnten so viele Passant*innen informieren und ein klares Zeichen gegen rechte Gewalt setzen. Wir fordern ein freies und sicheres Leben für alle, und das heißt: Keine rechte Hetze, nirgendwo!

Kurz-Dokumentation der Übergriffe 2018 in Treptow-Köpenick:

06.01.2018: Ein Neonazi bedrohte massiv eine Mitarbeiterin eine Unterkunft für Geflüchtete im Allende-Viertel.

08.01.2018: Am Busbahnhof Schöneweide wurde ein wohnungsloser Mann rassistisch beschimpft.

08.01.2018: In Oberschöneweide wurde ein Geflüchteter rassistisch diskriminiert. Ein Mann zeigt Zivilcourage und wurde dafür beschimpft.

11.01.2018: Am S-Bhf. Schöneweide wurde eine Frau von ihrem Rad gestoßen und anschließend ins Gesicht geschlagen, sowie als „scheiß linke Zecke“ beschimpft.

13.01.2018: In der Brückenstr. zeigte ein Mann den Hitlergruß und beleidigte 2 Personen, die dem widersprachen.

20.01.2018: Auf einer Kundgebung gegen eine Veranstaltung der NPD wurde ein Teilnehmer von einem Neonazi geschubst, nachdem dieser ihn aufforderte nicht innerhalb der Kundgebung zu filmen.

27.01.2018: In der Puschkinallee wurden zwei Frauen erst antimuslimisch beleidigt, dann versuchte die Angreiferin einer der Frauen das Kopftuch herunter zu reißen.

30.01.2018: Ein Mann wurde in der Werthstr. Rassistisch beleidigt und ins Gesicht geschlagen.

07.02.2018: In der S 9 wurde ein Mann rassistisch beleidigt. Beim Aussteigen wurde er vom Angreifer getreten.

14.02.2018: An der Bushaltestelle Pietschkerstraße zeigte ein Neonazi den Hitlergruß.

02.03.2018: In der Altstadt Köpenick wurde ein Mann rassistisch beleidigt und mit einer Flasche beworfen.

13.03.2018: Zwei Männer pöbelten gegen eine Veranstaltung der Grünen im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus.

14.03.2018: Mitglieder der Identitären Bewegung machten sich am Zentrum für Demokratie zu schaffen. Eingreifende Passanten wurden anschließend von ihnen verfolgt und bedroht.

19.03.2018: In der Albert-Einstein-Str. wurden eine Mutter und ihre Tochter rassistisch beleidigt, verfolgt und massiv bedroht.

24.03.2018: Am Rande eine Demostration in Johannisthal wurde eine Teilnehmerin angegriffen und als „scheiß Zecke“ beschimpft.

28.03.2018: In Köpenick Nord wurde an die Wohnungstür der Betroffenen „Juden“ geschrieben sowie ein Fadenkreuz gemalt.

29.03.2018: In der Tram M 17 wurde eine Frau rassistisch und sexistisch beleidigt. Der Täter brüllte mehrfach „Heil Hitler“ und bedrohte die Frau.

05.04.2018: Bei der Fahrscheinkontrolle eines Mannes an der Haltestelle Lindenstraße beschimpfte dieser die Kontrolleure antisemitisch.

09.04.2018: In der Odernheimer Str. wurden ein Busfahrer und ein Pärchen von einem Mann rassistisch beleidigt.

20.04.2018: In der Brückenstr. wurde ein Mann mit den Worten „Scheiß Zecke“ bepöbelt.

22.04.2018: Eine Antifaschistin wurde von mehreren NPD-Anhängern längere Zeit verfolgt nachdem sie an der NPD Zentrale vorbei gelaufen war.

26.04.2018: Vor die Wohnungstür der Betroffenen wurde „Deutschland für immer“ geschmiert. Sie hatte am Tag zuvor an der Aktion „Berlin trägt Kippa“ teilgenommen und diese auch zu Hause getragen.

27.04.2018: Die Teilnehmenden einer Kundgebung gegen einen AfD-Bürgerdialog wurden aus einem Auto heraus als „Inzuchtpack“ beschimpft. Ein anderer Autofahrer zeigte den Hitlergruß und brülle „Heil“.

08.05.2018: Eine Gruppe von Menschen wurde im Bruno-Bügel-Weg rassistisch beschimpft.

10.05.2018: Im Königsheideweg wurden mehrere Menschen von einer Gruppe Männer sexistisch und antisemitisch beleidigt, verfolgt und massiv bedroht.

10.05.2018: In der Tram 60 von Köpenick bis Niederschöneweide brüllte eine Gruppe immer wieder rassistische, sexistische, anti-kommunistische, nationalistische und antisemitische Parolen. Eingreifende Frauen wurden sexistisch bepöbelt.

14.05.2018: Eine Frau wurde in der S 3 kurz vor Wilhelmshagen massiv antisemitisch beleidigt.

20.05.2018: Im Treptower Park wurden zwei Personen aus einer großen Gruppe bepöbelt, geschubst und als „Antifa-Fotzen“ beleidigt.

24.05.2018: Eine Ehepaar wurde in der S-Bahn rassistisch beleidigt. Nach dem Ausstieg in Adlershof verfolgte sie der Angreifer und beleidigte sie weiterhin und schlug den Mann ins Gesicht.

28.05.2018: Ein Mann brüllte in der Edisonstr. rassistische Parolen. Darauf angesprochen bedrohte der die Person und brüllte kurze Zeit später weiter.

29.05.2018: Ein Pärchen wurde im Treptower Park homosexuellenfeindlich beleidgigt, geschubst und massiv bedroht.

01.06.2018: Im Bezirk fand ein rassistischer Angriff statt.

01.06.2018: Im Bezirk fand ein weiterer rassistischer Angriff statt.

01.06.2018: An den Treptowers wurden zwei Männer rassistisch beleidigt, mit Bier bespritzt und anschließend mit einer Flasche beworfen.

05.06.2018: In der Wilhelminenhofstr. erzählten sich zwei Bauarbeiter lautstark rassistische Witze. Anwohnende beschwerten sich bei der Firma.

06.06.2018: Mit einer ‚Kondolenzkarte‘ verhöhnten Neonazis die Witwe eines kürzlich verstorbenen Antifaschisten.

08.06.2018: In der Wendenschloßstr. wurde ein Jugendlicher erst rassistisch beleidigt und anschließend verprügelt. Passant*innen griffen ein.

16.06.2018: In der Dahmestr. wurde eine Radfahrerin rassistisch beleidigt und in den Rücken gestoßen.

18.06.2018: Im Bus im Allende-Viertel wurde ein Mann rassistisch beleidigt.

04.07.2018: Ein Mann bedrohte und beleidigte mehrere Menschen an den Bahnhöfen Grünau und Schöneweide. Er zeigte auch den Hitlergruß und brüllte „Sieg Heil“.

08.07.2018: Eine Frau fand in ihrem Briefkasten einen selbstgemachten „Asylantrag“ mit rassistischen Beleidigungen.

11.07.2018: Am S-Bhf. Schöneweide beleidigte eine Frau mehrere Menschen rassistisch. Darauf angesprochen versuchte sie die Person zu bespucken.

16.07.2018: Mehrere Männer brüllten rassistische und antisemitische Parolen am S-Bhf. Schöneweide. Zudem bewarfen sie zwei Männer mit Steinen und Flaschen aus rassistischer Motivation.

17.07.2018: Am S-Bhf. Schöneweide wurde ein Mann rassistisch beleidigt.

23.07.2018: In einem Lokal in der Baumschulenstr. wurde eine Person aus Transsexuellenfeindlichkeit beleidigt und zu Boden gestoßen.

24.07.2018: Die rassistische „Nein zum Heim“-Facebook-Seite veröffentlichte ein Bild von zwei Frauen, die daraufhin sexistisch und als „Linkes Pack“ beleidigt und mit Gewalt bedroht wurden.

28.07.2018: In der Siemensstr. wurden zwei Männer rassistisch beleidigt und ihnen Schläge angedroht.

29.07.2018: Auf dem Kaisersteg hörten zwei Neonazis laut NS-verherrlichende Musik.

29.07.2018: In einem Café in der Wilhelminenhofstr. äußerten sich zwei Männer antisemitisch.

30.07.2018: Vor einer Kneipe in der Brückenstr. unterhielten sich mehrere Männer lautstark rassistisch.

03.08.2018: Auf einem Parkplatz in der Grünbergallee wurde eine Frau rassistisch beleidigt und ins Gesicht geschlagen.

03.08.2018: In einem Supermarkt in der Wilhelminenhofstr. wurden zwei Männer rassistisch beleidigt.

04.08.2018: Bei einem Putzspaziergang in Niederschöneweide wurden mehrere Menschen von einem Neonazi beleidigt und bedroht.

04.08.2018: Am S-Bhf. Schöneweide brüllte eine Gruppe mehrfach antisemitische und neonazistische Parolen. Widersprechende Jugendliche wurden bedroht.

04.08.2018: In der Fennstr. wurden mehrere Frauen antimuslimisch bepöbelt.

05.08.2018: Am S-Bhf. Schöneweide wurde ein Mann als „scheiß Zecke“ beschimpft und bedroht.

11.08.2018: In der Lindenstr. wurde ein junger Mann rassistisch beleidigt und ins Gesicht geschlagen.

13.08.2018: In der S 46 wurde eine wohnungsloser Mann von einem Fahrgast chauvinistisch herabgewürdigt.

15.08.2018: In der S 9 wurde ein schwarzer Mann rassistisch beleidigt und bedroht.

18.08.2018: Ein Lokalpolitiker der SPD wurde per Mail antisemitisch beleidigt und verleumdet.

23.08.2018: Der Kinderwagen einer schwarzen Frau wurde in Niederschöneweide mit Sand und Krümeln verschmutzt, einige Tage später wurde dieser mit Kot verschmutzt und zerstört.

26.08.2018: In der Florian-Geyer-Str. beleidigte ein Mann eine Familie rassistisch, hetzte seinen Hund auf diese und bedrohte sie.

27.08.2018: Eine Frau beleidigte einen Mann antiziganistisch.

31.08.2018: Am S-Bhf. Schöneweide wurde ein Mann rassistisch beleidigt und mit zwei aggressiven Hunden bedroht. Später verfolgte der Rassist den Mann mehrere Minuten.

08.09.2018: An einer Badestelle in Müggelheim wurde eine Familie rassistisch beleidigt und bedroht.

11.09.2018: In Niederschöneweide beschallte ein Auto mit geöffneten Fenstern die Nachbarschaft mit neonazistischer Musik.

12.09.2018: An der Ecke Baumschulenstr./ Köpenicker Landstr. wurde aus einem fahrenden Auto heraus „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus.“ gebrüllt.

13.09.2018: Eine Frau wird bei einer Veranstaltung in der Wuhlheide antisemitisch beleidigt und bedroht.

22.09.2018: Eine Gruppe von bewaffneten Männer zog durch den Dammweg und brüllte: „Ausländer raus! – Wir sind Hooligans“.

23.09.2018: Drei Frauen wurden in der Seelenbinderstr. von einem Anwohner mit den Worten „Ihr Antifa-Fotzen, verpisst euch!“ bepöbelt.

26.09.2018: Im NS-Dokumentationszentrum äußerte sich eine Besucherin antisemitisch.

01.10.2018: Im Zentrum Schöneweide wurde eine schwarze Person aus rassistischer Motivation nicht bedient.

06.10.2018: In der Nacht zogen mehrere Personen durch die Dörpfeldstr. und brüllten Parolen wie „Anti-Antifa“ und „Wir kämpfen für Deutschland“.

12.10.2018: Im Rodelbergpark wurde der Schriftzug „Antifabuden räumen“ in Verbindung mit einer Adresse geschmiert.

15.10.2018: In der Edisonstr. saß ein Mann vor einem Imbiss und sang neonazistische Lieder und zeigte den Hitlergruß.

21.10.2018: Ein Mann wurde in der S 3 aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation beleidigt und bespuckt.

26.10.2018: Im Rodelbergpark wurde „Antifa Buden besuchen“ und erneut die Adresse einer Privatperson geschmiert.

03.11.2018: In einem Restaurant in Adlershof äußerten sich mehrere Personen rassistisch.

05.11.2018: Neonazis brachen in den Garten des Jugendclubs Café Köpenick ein und verklebten massiv NPD-Propaganda.

06.11.2018: An der Ecke Mahlsdorfer Str./ Kaulsdorfer Str. wurde eine Frau lautstark antisemitisch beschimpft.

24.11.2018: In der Oberspreestr. wurde eine Jugendliche antimuslimisch beschimpft und getreten.

01.12.2018: In einem Unternehmen wurde ein schwarzer Mann über Monate rassistisch gemobbt.

03.12.2018: In der Brückenstr. versuchte ein Neonazi einen Antifaschisten zu schlagen und verfolgte diesen.

03.12.2018: Es kam zu einer antisemitischen Pöbelei im Bezirk.

15.12.2018: Ein Jugendlicher wurde am S-Bhf. Köpenick LGBTIQ*-feindliche beleidigt und mit der Faust in den Rücken geschlagen.

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