Pressemitteilung zum 5.12.2014

Antifaschist*innen verhindern erneut menschenverachtenden Aufmarsch gegen Geflüchtete durch das Köpenicker Allende-Viertel

Rassist*innen wurden an den Waldrand verdrängt

Mit circa 150 Teilnehmer*innen begann heute, am 5. Dezember, am S-Bahnhof Köpenick eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto: „Die rassistische Bedrohung von Geflüchteten stoppen!“, die ins Allende-Viertel zog. Anlass der Demonstration, war der erneute Versuch von sogenannten „Heimgegnern“, wie auch an den vergangenen Freitagen, einen Aufmarsch gegen eine Unterkunft für Geflüchtete durchzuführen. Zum zweiten Mal stellte sich dem nun eine antifaschistische Demonstration entgegen. Dies war bitternötig, da der rassistische Aufmarsch mit etwa 450 Personen vor zwei Wochen an der bereits bestehenden Geflüchteten-Unterkunft im Allende-Viertel vorbeizog und aus dem Aufzug heraus rassistische und neonazistische Parolen gerufen wurden, woraufhin unter den Geflüchteten im Haus Panik ausbrach.

Durch die heutige antifaschistische Demonstration und eine Aktion der Anwohner*innen-Initiative „Allende 2 hilft“, die zu einem Adventssingen aufrief, konnten die Rassist*innen zum zweiten Mal in Folge nicht durchs Allende-Viertel marschieren. Zwar konnte der Aufmarsch dieses Mal nicht ganz verhindert werden, aber zumindest konnten sie nicht dort ihre menschenverachtenden Parolen auf die Straße tragen, wo sie es wollten. Stattdessen begannen sie ihren Auftakt, ohne Öffentlichkeit, am Waldrand und zogen dann durch ein Gebiet, in dem sich vor allem Einfamilienhäuser befinden.

An dem rassistischen Aufmarsch beteiligten sich circa 200 Personen, von denen etwa 20 angereiste Neonazis waren, vor allem aus dem Hooligan-Milieu. Angeführt wurden diese erneut vom vorbestraften NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke. Die Organisator*innen des rassistischen Aufmarsches hielten ihre Teilnehmenden bis zuletzt darüber im Unklaren, dass sie gar nicht durchs Allende-Viertel ziehen werden, da sie den Unmut ihrer Sympathisant*innen befürchteten. Dies erzeugte dann auch tatsächlich großen Unmut unter den zum Teil stark alkoholisierten Teilnehmenden, die nach Ende ihres Aufmarsches in Gruppen loszogen und neonazistische Parolen grölten. Allerdings verstummten diese Rufe wieder relativ schnell und Frustration machte sich breit, nachdem sie realisierten, dass sie erneut nicht im Allende-Viertel aufmarschieren konnten.

Tina Böhm, Sprecherin der Initiative Uffmucken resümiert: „Der Rückgang der Teilnehmer*innen bei der Mobilisierung der „Heimgegner“ lässt uns hoffen, im Vergleich zu vor zwei Wochen, hat sich deren Anzahl halbiert. Die rassistischen Positionen und die offene Menschenverachtung, die uns in den vergangenen Wochen aus dieser Richtung entgegenschlagen sind, bestärken uns darin, weiterhin im Allende-Viertel Präsenz zu zeigen. Der heutige Abend hat gezeigt, dass wir mit vereinten Kräften und unterschiedlichen Ansätzen, Rassist*innen und Nazis verdrängen können. Unser gemeinsames Ziel ist es, für die zukünftigen Bewohner*innen des Allende-Viertels ein solidarisches und lebenswertes Umfeld zu gestalten, in dem sie willkommen und akzeptiert sind. Heute sind wir diesem Ziel ein kleines Stück näher gekommen.“

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