Fahrradtour gegen Nazistrukturen und Rassismus in Schöneweide und Köpenick!
Samstag, 8. September 2012
um 15 Uhr
S-Bhf. Berlin-Schöneweide/ Cajamarcaplatz
Seitdem Ende letzten Jahres antifaschistische Gruppen die Ausmaße neonazistischer Umtriebe in Schöneweide offenlegten, kommt der Kiez aus den Schlagzeilen nicht mehr heraus. Die Brückenstraße zwischen S-Bahnhof und Treskowbrücke ist zum Synonym für das Streben der Naziszene nach Vorherrschaft auf der Straße und in den Kiezen geworden.
Mit der Kneipe „Zum Henker“ und dem Laden „Hexogen“ verfügen die Nazis hier über zwei zentrale Eckpfeiler der regionalen Szenestrukturen. Während im „Henker“ das Bier von Nazis für Nazis gezapft wird, verkauft der Berliner NPD-Landesvorsitzende und langjährige Kameradschaftsaktivist Sebastian Schmidtke in seinem Geschäft „Hexogen“ nach eigenen Angaben „Alles für den Aktivisten“ – dazu gehören auch Waffen. Die scheint Schmidtke selbst auch anzuwenden. Als er nach einer Antifa-Demo im Juli 2012 mit einem Nachbarn aneinander geriet, sprühte er mit einem Pfefferspray um sich. Schmidtke soll zudem Verbindungen zum Neonazinetzwerk „nw-berlin“ haben, das eine sogenannte „Chronik“ im Internet betreibt, über die Bilder von politischen Gegner_innen sowie Adressen von linken und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen veröffentlicht werden. Taten folgen: Anfang Juni sprühten Nazis am linksalternativen „Café/ Haus der Jugend Köpenick“ den Schriftzug „nw-berlin“ und sprengten den Briefkasten. Nazis hatten es auch auf einen engagierten Anwohner in Johannisthal abgesehen. Ende Juli ging eine Scheibe zu Bruch und erneut wurde ein Briefkasten gesprengt.
Aber nicht nur in der Brückenstraße verfügen die Rechten über Infrastruktur: Wohl bekannteste Neonaziimmobilie im Bezirk ist die Bundeszentrale der NPD in der Seelenbinder Straße. Hier finden regelmäßig Treffen und Feste statt. Seitdem die NPD vor ein paar Jahren auch noch ihr „Schulungszentrum“ eröffnete, zieht die Zentrale Mitglieder der Partei und Kameradschaftsaktivisten an.
Doch nicht nur die organisierte und offen auftretende Neonaziszene ist ein Problem. Auch „ganz normale“ Geschäfte und Kneipen sympathisieren mit den Neonazis oder können gar als rechtsoffen eingestuft werden. So rekrutiert das Berliner Chapter des weltweit agierenden Rockerclubs Gremium MC ehemalige, aber auch bis heute aktive Neonazis für die eigenen Reihen, d.h. es gibt Doppelmitgliedschaften zwischen Neonaziszene und Rockern. Die braunen Rocker betreiben in Schöneweide gleich mehrere Locations. Zwar hält das Gremium-Chapter „Darkside“ wegen des politischen und polizeilichen Drucks auf die Rockerszene in der Hauptstadt derzeit die Füße still, doch kämpfen auch die rechten Rocker ihren „Kampf um die Straße“.
Warum geht das alles in Treptow-Köpenick? Weil viele Menschen das Problem nicht erkennen, verharmlosen oder den Rassismus mit den Nazis teilen. Seit etlichen Jahren kann die NPD in Teilen des Bezirks ihre besten Wahlergebnisse in ganz Berlin einfahren. In manchen Straßen stimmten mehr als 10 Prozent der Wähler_innen für die Nazipartei und ihre menschenverachtende Ideologie. Außerdem siedeln sich in den Kiezen rund um die Brückenstraße immer mehr Nazis an.
Das alles nehmen wir nicht mehr hin. Nur wer die Probleme benennt, kann etwas gegen sie tun. Wenn Neonazis einen ganzen Stadtteil besetzen, ist die Antwort klar! Machen wir:
Naziläden zu alternativen Jugendzentren!
Braune Wohngemeinschaften zu Flüchtlingsunterkünften!
Für eine starke antifaschistische Zivilgesellschaft und die Etablierung einer alternativen (Jugend-)Kultur!
Deshalb auf zur antifaschistischen Fahrradtour gegen Nazistrukturen und Rassismus in Schöneweide und Köpenick!
Samstag, 8. September 2012
um 15 Uhr
S-Bhf. Berlin-Schöneweide/ Cajamarcaplatz
Infos: uffmucken-schoenweide.de & abso.blogsport.de
Supported by: Uffmucken Schöneweide, Antifaschistisches Bündnis Südost (ABSO), Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistrinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick