Nazis und andere Rechte trafen sich in einem Köpenicker Lokal zu einem Sommerfest mit NS-Liedermacher Frank Rennicke
Am Samstag, den 29. August 2020 trafen sich etwa 20 Neonazis, AfD-Anhänger*innen und andere Rechte im Lokal „Zum Waschhaus Alt-Köpenick“ (Katzengraben 19) zu einem Sommerfest der „Dienstagsgespräche“.
Treffpunkt war ab 17 Uhr das Rathaus Köpenick, von wo aus zwei Personen der
sogenannten „Schutzzone“ der NPD die TeilnehmerInnen in die naheliegende
Gaststätte an der Spree schleusten und die Veranstaltung sicherten. Einer von
ihnen war Robin Band, Teil des üblichen Schutzteams der NPD und seit 2018 auf
fast jeder Veranstaltung zugegen. (https://www.antifa-berlin.info/recherche/1646-die-kpfe-der-berliner-schutzzone)
Die „Dienstagsgespräche“ werden seit knapp 30 Jahren regelmäßig von dem
NPD-nahen und in Charlottenburg lebenden Hans-Ulrich Pieper veranstaltet. Zur
Vernetzung und Verbreitung rechter Ideologie lädt er meist Referent*innen aus
AfD, IB oder rechten Medien ein. Viele Details zu der Reihe finden sich unter: https://recherche030.info/2020/dienstagsgespr%C3%A4ch/
Der Veranstalter der „Dienstagsgespräche“ hatte sich unter falschem Namen ins Waschhaus Alt-Köpenick eingebucht. Antifaschist*innen informierten die Betreiber*innen der Gaststätte jedoch über die rechte Veranstaltung und forderten sie auf, diese abzusagen. Die Inhaber*innen des Waschhaus’ sagten das Nazi-Fest jedoch mit der Begründung, es sei nicht politisch und die Gäste würden nur essen, nicht ab. Jedoch wussten sie, dass der seit den 1980er Jahren auftretende rechte Liedermacher Frank Rennicke eingeladen wurde. Vermutlich war es für Rennicke eher peinlich, vor so wenigen Fans seine NS-verherrlichenden und rassistischen Schlager vorzutragen. Große Konkurrenz hatte das Sommerfest durch die Demonstrationen der Gegner*innen der Corona-Maßnahmen in der Berliner Innenstadt. Dort kamen u.a. Nazis aller Richtungen zusammen und versuchten, den „Reichstag zu stürmen“.
Damit haben die Betreiber*innen des Waschhaus Alt-Köpenick erneut eine rechte Veranstaltung ermöglicht: Im Sommer 2019 hatten sich Anhänger*innen der Jungen Alternativen, die Jugendorganisation der AfD, dort versammeln können. Die Veranstaltung in diesem Sommer ist jedoch besonders hervorzuheben, da aufgrund der Falschanmeldung und dem Wissen um den Auftritt des NS-Liedermachers für das Waschhaus ein Rausschmiss einfach möglich gewesen wäre.
Auch wenn diese Veranstaltung unbedeutend war und nicht mehr als 20 Leute ansprach, darf es nicht sein, dass Betreiber*innen von Kneipen, Cafés oder Restaurants ihre Räume Nazis und anderen rechten Hetzer*innen zur Verfügung stellen. Wir müssen gemeinsam verhindern, dass Nazis in Treptow-Köpenick einfach so Räumlichkeiten überlassen werden, wo sie ihre „Schutzzonen“ einrichten können. Keinen Schutz für Nazis, keine Akzeptanz für Lokalitäten, die die rechte Szene unterstützen. Druck aufbauen, rechte Veranstaltungen verhindern!
Weitere Bilder gibt es hier: imgur.com/a/9wCO6LX