Am vergangenen Freitag, dem 27.04.2018, protestierten rund 70 Menschen vor dem Köpenicker Rathaus gegen den mittlerweile dritten sogenannten „Bürgerdialog“ der AfD Treptow-Köpenick.
Diesmal hatte der Bezirksverband hohen Besuch aus den eigenen Parteireihen geladen: Auf dem Podium saßen neben den Treptow-Köpenickern Martin Trefzer und Alexander Bertram die Netzwerkerin und Antifeministin Beatrix von Storch, der Vorsitzende der Abgeordnetenhausfraktion Georg Pazderski (ebenfalls aus Treptow-Köpenick) sowie Jeannette Auricht und Rolf Käßler aus Marzahn-Hellersdorf. Thorsten Weiß, der sich in der Vergangenheit immer wieder mit der extrem rechten „Identitären Bewegung“ gemein gemacht hatte, moderierte die Runde.
Da direkt neben dem Rathaus das „Köpenicker Winzerfest“ stattfand, konnten wir mit unserer Kundgebung viele Menschen erreichen. Einige AfDler*innen standen dagegen etwas abgeschottet von der Polizei vor ihrem Veranstaltungsort und versuchten, die Antifaschist*innen abzufotografieren. In dieser Praxis der Anti-Antifa-Arbeit stehen die selbsternannten „Konservativen“ mittlerweile den Neonazis aus der NPD in nichts mehr nach – für den Kampf gegen Demokrat*innen ist ihnen jedes Mittel recht. So war es auch nicht verwunderlich, dass zwei bekannte AfDler gleich zu Beginn der Kundgebung einen anwesenden Journalisten massiv bedrängten und bedrohten.
Der Protest gegen die Rassist*innen zeigte seine Wirkung: Einige AfD-Größen ließen überhaupt nicht vor dem Rathaus blicken. So schlich sich Beatrix von Storch klammheimlich durch den Hintereingang ins Rathaus, um sich dem Gegenprotest nicht aussetzen zu müssen. Berichten aus dem Rathaus zufolge war der lautstarke Protest im Innern deutlich zu hören.
An der Veranstaltung der AfD nahmen bis zu 150 Gäste aus ganz Berlin und Brandenburg teil. Beim letzten Bürgerdialog im Rathaus Köpenick konnten die lokalen Themen und Gäste kein Publikum erreichen. Erst das Einbinden bekannter Hetzer*innen führte zum gewünschten Effekt eines vollen Hauses. Köpenick wird damit, wie schon zu Hochzeiten der NPD, zum Austragungsort berlinweiter extrem rechter Politik. Dabei versuchten die AfDler*innen aus Treptow-Köpenick schon in ihren Vorstellungsreden das Publikum auf ihre Themen einzustimmen. Martin Trefzer schwadronierte über sein Lieblingsthema, die angeblichen „linksextremen“ Studierendenausschüsse. Er träumte gleich von einer Abschaffung der studentischen Selbstorganisation. Auch die Unterbringung von Geflüchteten im Bezirk war ihm ein Dorn im Auge. Alexander Bertram stellte, passend zu seiner trans*-und homofeindlichen Rede in der BVV, die neue Kampagne der bezirklichen AfD gegen die sogenannte „Frühsexualisierung“ an Kitas vor. Diese halte er für „menschenverachtend“. Unter dem Motto „Hände weg von unseren Kindern!“ wird also die AfD auch in Zukunft ganz nach dem Vorbild der NPD im Bezirk gegen sexuelle Vielfalt hetzen.
Klar ist: Wann immer die AfD ihre menschenverachtende Ideologie unter die Leute bringen will, werden wir da sein. Wir werden den rechten Hetzer*innen keine Ruhe lassen. Wir werden nicht zulassen, dass ihr Hass weiter zum gesamtgesellschaftlichen Diskurs wird. In diesem Sinne: Danke an alle, die uns unterstützt haben! Alerta Antifascista!