Das Projekt „Uffmucken“ ruft zum zweiten Kiezspaziergang in Berlin-Johannisthal am 1. August auf!
Nachdem die Nazis in den vergangenen Nächten die Straßen Johannisthals wieder von rechter Propaganda gekennzeichnet sind, ist ein erneuter Kiez- und Putzspaziergang nötig: Dabei haben die Rechten mindestens ein Dutzend Hakenkreuze sowie rechte Parolen an Bushaltestellen, Autos und Bäume gepinselt. Außerdem wurden Dutzende NPD-Plakate sowie Hunderte neonazistische Aufkleber verklebt.
Das Problem ist nicht neu: Als am späten Nachmittag des 29. Mai 2012 junge Linke in der Springbornstraße in Johannisthal rassistische NPD-Plakate und –Aufkleber entfernten, wurden sie von Nazis durch die Straßen gehetzt. Nur mit viel Glück kamen die Betroffenen damals mit dem Schrecken davon. Als Zeichen der Solidarität rief das Projekt „Uffmucken“ zusammen mit dem bezirksweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz zu einem Kiezspaziergang wenige Tage später auf, bei dem die rechte Propaganda beseitigt werden konnte. Doch auch diesen Spaziergang versuchten stadtbekannte Jungnazis anzugreifen.
Schöneweide und Johannisthal sind rechte Hochburgen. Das ist auch im Straßenbild erkennbar, denn an vielen Ampeln, Mülleimern und Straßenschildern kleben Neonaziaufkleber, an Altkleiderbehälter hängen monatelang NPD-Plakate, an Hauswänden sind verbotene Symbole wie Hakenkreuz oder Keltenkreuz sowie rechte Parolen gesprüht. Die Neonazis wollen damit das Streben nach Vormacht und Raumhoheit in den Kiezen rund um den S-Bahnhof Schöneweide unterstreichen. Sie markieren dabei ein Gebiet, das sie als das Ihre ansehen. Direkt gegenüber vom S-Bahnhof in der Brückenstraße befinden sich die einschlägig bekannten rechten Szenetreffpunkte “Zum Henker” und der Militarialaden “Hexogen”.
Während die öffentliche Debatte um die Naziterrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) langsam wieder abnimmt, bauen die Nazis rund um die NPD und der Gruppierung „Nationaler Widerstand Berlin (NW-Berlin)“ ihre Strukturen in Schöneweide und Johannisthal weiterhin relativ ungestört aus: So verfügt die militante Naziszene mittlerweile über neun Einrichtungen im Kiez rund um den S-Bahnhof Schöneweide und der Brückenstraße. Dies hat viele Neonazis dazu veranlasst, sich hier eine Wohnung zu suchen und niederzulassen. Die Rechten fühlen sich durch die Ballung ihrer Strukturen und Wohnorte mittlerweile so sicher in Schöneweide, dass sie regelmäßig von hier aus ihre Reise zu Aufmärschen in der gesamten Bundesrepublik antreten. Ebenso hat sich diese Region zu einem Haupttätigkeitsfeld der Nazis entwickelt.
Deswegen:
Auf zum antifaschistischen Kiezspaziergang am Mittwoch, 1. August 2012, um 18:00 Uhr an der Bushaltestelle Lindhorstweg in Johannisthal (M11 und 160, Sterndamm Ecke Lindhorstweg).
Infos: www.uffmucken-schoenweide.de